Tschechischen Firma Mazar gestoßen, die mir ihr Produkt, die Spectrabox 300W, für den Test zur Verfügung gestellt haben.Auf der Produktbeschreibung steht nicht viel über deren Effektivität.Viele Hersteller führen einen Vergleich mit Natriumdampf-Entladungslampen an und behaupten, dass ein LED Moduldiese mit bis zu siebenfacher Leistung ersetzt.Dies stimmt vielleicht bei der Zucht von Zierpflanzen oder beider in Teil 1 beschriebenen Zusatzbeleuchtung im Gewächshaus.Für die Indoor-Zucht benötigen wir eine viel größere PAR/m² Dosis,weshalb man solche Aussagen mit Vorsicht genießen sollte.Aber wir wollten ja mit dem Test herausfinden, wie es sich wirklichmit den LEDs für Grower verhält, hier die ersten Ergebnisse:Die Spectrabox 300W hat zwei Beleuchtungs-Modi: Einen fürdie Wuchs- den anderen für die Blütephase. In der Blütephasewird der so genannte Blüte-Booster eingeschaltet, der die Intensitätdes für die Blüte benötigten Lichtspektrums erhöht. Schonbeim Vergleich der mit und ohne Blüte Booster gemessenen Wertenwird klar, dass nach dem Umschalten wirklich etwas passiert.
Dass der Booster den PAR/m²-Wert deutlich beeinflusst, istschon mal ein guter Anfang, aber sicher nicht alles. Mit demeingeschalteten Booster erreichen wir bei 30 cm Abstand vomSpectrabox 272 PAR W/m², was mehr ist, als bei der 400W Hochdruck-Dampflampe.Bei LEDs wird die beleuchtete Fläche sehr schnell kleiner, sobaldder Abstand zur Lampe kleiner wird. Bei 30 cm Abstandhätte ich nicht die gesamte Fläche beleuchten können. Deshalb
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habe ich als Vergleich die Werte einer 400 W Plantastar, die 40Zentimetern über den Pflanzen hängt, angeführt (siehe Grafik)und die LEDs 50 Zentimeter über den Pflanzen positioniert. Indieser Position haben beide Leuchtmittel im Zentrum der Homeboxdie gleichen PAR/m² erreicht und waren gut miteinandervergleichbar.
Lichtspektrum
Das Lichtspektrum beeinflusst das Verhalten der Pflanze. GewisseWellenlängen werden für den Wuchs benötigt, anderewiederum für die Blüte (siehe Teil 1). Die eine Pflanze wiederumbraucht ein anderes Spektrum als die andere, beispielsweisebraucht eine Butterblume zur Blüte andere Wellenlängen als eineFichte. Die Pflanzen selbst verraten uns nicht, was sie brauchen,also muss man dies durch immer neue Testreihen und Ergebnisseselbst erforschen.Bei LEDs stoßen sich viele daran, dass die Ladies im Vergleichzu Grows unter klassischen NDL-Leuchtmitteln keine fettenBuds entwickeln. Also habe ich das gemessene Lichtspektrumder Spectrabox, der Plantstar 400W und der Osram VIALOX600W miteinander vergleichen (siehe Grafik). Dabei wird klar,dass sich die Zusammensetzung des Lichtspektrums bei derSpectrabox deutlich von dem der verwendeten Entladungslampenunterscheidet.Laut des Herstellers ist dieses Spektrum genau das, was unserePflanzen zur Blüte brauchen. Diese Behauptung ist durchaus
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gewagt, aber vom theoretischen Aspekt aus würde ich nicht unbedingtwidersprechen. Das Beste wird sein, die Spectraboxen inder Praxis zu prüfen, die Ergebnisse erfahrt Ihr demnächst imHanf Journal.
Wie soll man die Ergebnisse bewertenAlle Werte wurden unter fast idealen Bedingungen gemessen,die Homeboxen waren neu, die Wände völlig sauber. Zugleich istes nötig darauf zu achten, dass sich die Pflanzen im Raum nichtgegenseitig „beschatteten“, was beim Growen zwar normal ist,die Ergebnisse jedoch beeinflusst hätte. Es geht ja auch darum,im mittleren und unteren Bereich ordentlich messen zu können,nicht nur an den Pflanzenspitzen. Wir haben zwar herausgefunden,dass ein Abstand von 40 cm bei einer 400 Watt Plantastarideal ist. Hänge ich sie aber nur 25 cm über die Pflanzen, werdendie unteren Triebe viel besser beleuchtet, falls es dann oben nichtzu heiß wird...Man darf auch nicht vergessen, dass wir die meisten Messungenmit einem elektronischen Vorschaltgerät durchgeführthaben, das die Ausleuchtung um bis zu 29 % erhöht. Rechnenwir die Reflexionsfähigkeit der Homebox-Wände dazu, die nocheinmal 32 % Lichtausbeute ausmachen, stellen wir fest, dass wirsatte 61 % mehr Licht zur Verfügung haben als jemand, der einklassisches Vorschaltgerät benutzt und gänzlich auf reflektierendeWände verzichtet. Man kann schon verdammt viel Licht verlieren…
Freut Euch auf den nächsten Teil
Nächstes Mal konzentrieren wir uns auf größere Kaliber, vergleichen Reflektorenund ihren Einfluss auf die Lichtstreuung. Lasst es Euch bis dahin gutgehen und bleibt „helle", bis in vier Wochen!
Nichts ist umsonst
Die Artikel-Serie „Undurchsichtiges Licht“ ist entstanden, um ambitioniertenGrowern mehr praktisches Wissen über das Thema Beleuchtung zu vermitteln.Sie ist als zuverlässige Quelle zur Anschaffung und Installation derindividuell passenden Beleuchtung gedacht und soll einfach und anschaulicherklären, wie man möglichst viel Licht auf die Anbaufläche kriegt. Eshandelte sich damals um eine spontane Idee, deren Ausführung sich aberals sehr zeitintensiv und finanziell anspruchsvoll herausgestellt hat. Deshalbbedanke ich mich an dieser Stelle noch einmal bei allen Sponsoren, die diesesProjekt unterstützt haben und damit gezeigt haben, dass sie bereit sind,in die Weiterbildung von Indoor-Gärtnern zu investieren.
Mr. José
Autor des umfassendsten und übersichtlichsten Buches über den Anbau unter Kunstlicht gibtes derzeit (leider) nur auf Tschechisch und auf Polnisch. Mehr dazu findet ihr unter www.pestovat.cz. Wir danken unseren Kolleginnen und Kollegen des Magazins Legalizace! für diesen Artikelsowie die freundliche Unterstützung, die unsere Redaktion im Rahmen der Cannafest-Messeerfahren hat.
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